Lerne, wundervolle Liebesbriefe zu schreiben!
Kleiner Exkurs über das Schreiben von Briefen
Auf der Website eines Kollegen fand ich zufällig Gedanken zum „altmodischen“ Briefschreiben. Ja, genau! Zu jener Tätigkeit, bei der man ein Blatt Papier nimmt und mit einem Stift oder Füller (das kann man googeln) Worte auf dieses Papier schreibt. Ganze Worte, die aneinandergereiht einen Sinn ergeben. Also statt xoxo würde in diesem richtigen Brief dann „Ich schicke dir tausend Küsse“ stehen. Oder statt lol eben „da musste ich sehr lachen“.
Ich wurde nachdenklich, während ich über das Briefschreiben las. Ich versuchte, mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal einen Papier-Brief geschrieben hatte. Es ist in der Tat ewig her. Genauso lange vermutlich, seit ich einen in der Post fand.
Das Ganze machte mich ein wenig traurig. Briefschreiben darf nicht in Vergessenheit geraten!
Ich rufe also hiermit offiziell dazu auf, diese Kunst wiederzubeleben. Schreibt bitte wieder einen richtigen Brief. Nicht, damit die Post was zu tun hat, sondern damit das Schreiben mit Stift und Papier nicht ganz verschwindet. Ihr werdet überrascht sein, wie viel ihr dabei über euch selbst lernen könnt. Überwindet jegliche Einwände, Faulheit und Bequemlichkeit. Auch wenn euch Gedanken kommen wie: Ist natürlich irgendwie schon merkwürdig, dass das, was ich auf ein Blatt Papier niederschreibe im besten Fall erst morgen den Empfänger erreicht. In der heutigen Zeit nicht mehr vorstellbar. Ganz zu schweigen von der Briefmarke, die ja schon stolze 58 Cent kostet, und fürs Ausland noch teurer. Was geht aber alles verloren! Wie mein Kollege Murat so schön sagt:
„Briefe sind eine ausgezeichnete Beziehungspflege, denn der Empfänger fühlt sich immer beschenkt. (…) Es macht Mühe, einen Brief zu schreiben. Wer sich diese Mühe für mich macht, dem muss ich etwas bedeuten.“ (www.muratkayi.de)
Klar, ein Brief ist langsam (wobei ich erinnern möchte, dass vor kaum 100 Jahren ein Brief bekanntlich noch langsamer war, viel, viel langsamer). Um es wieder mit Murat zu sagen, das kann man in einen Vorteil umbasteln:
„In einem Brief berichtet man nicht mitten aus dem Geschehen heraus, übermittelt keine mikroskopischen Ansichten eines kleinlichen Alltags. In einem Brief darf man mal die Perspektive wechseln, sich ein- bis zweihundert Meter in die Luft begeben und das eigene Leben im größeren Rahmen beschreiben.“
Genau! Wie gesagt, Erstaunliches über das eigene Leben kann da plötzlich unter einen herumspazieren, was unbemerkt vor dem Computer oder Smartphone geblieben wäre.
Und wer Mühe hat, auf die Frage: Was schreibe ich denn nun einer Person, einem Freund, der Mutter oder einem Lover …? zu antworten … na ja, der sollte sich ernsthaft fragen, was ihm diese Person bedeutet.
Jedenfalls glaube ich daran, dass die Briefe einen bleibenden Wert haben. Weitere Vorteile sind, dass Briefe persönlich sind, authentisch. Sie vermitteln etwas über den Schreiber durch dessen ganz eigene Handschrift. Sie verleiten zum Überlegen, bevor man etwas niederschreibt (die Delete-Taste fehlt ja). Und sie sind eindeutig haltbarer als ein Elektro-Brief. Dann kommt noch das Gefühl beim Halten des Briefbogens dazu, die Haptik. Und ich möchte sogar behaupten, sie haben etwas mehr Bedeutung. Zumal sie so rar geworden sind. Wobei wir zum Anfang zurückgekehrt sind.
„Briefe sind allein deswegen schon das Medium der Zukunft, weil sie all die Kommunikationswege wie Chat, E-Mail, Weblogs (man beachte die Ironie des Vorgangs) überdauern werden. Oder kann sich jemand vorstellen, dass es einst heißen wird: „Ich war auf dem Dachboden und habe einen alten Tweet meines Großvaters gefunden!“?“ (www.muratkayi.de)
Also, lasst euch inspirieren und schreibt doch mal wieder einen schönen Brief.
Eine gute Gelegenheit, damit anzufangen, ist beispielsweise ein Geburtstag oder ein Fest. Oder einfach, weil das Herz überläuft vor lauter Gefühle – und damit wären wir beim Thema
Liebesbriefe
Hier findest du meine Tipps zum speziellen Untergenre des Briefs: den Liebesbrief. Ganz nach dem Motto: „Manchmal sagen Worte doch mehr als 1.000 Bilder.“ Die passenden Worte natürlich. In der Sprache deines Herzens, mit dem Duft deiner Gefühle und der Musik deines Lebens.
Schreibe auch du deiner oder deinem Liebsten einen schönen, romantischen Liebesbrief, wie Alex seiner Lilli in „Schattenblau“. Hier zeige ich dir, was dafür nötig ist und gebe dir einige „Bausteine“ zur Hand, die du mit den persönlichen Daten bestücken kannst. Bezaubere die geliebte Person mit Worten, die sie dahinschmelzen lässt!
Du kannst den Liebesbrief per Mail versenden … räusper! Oder noch besser, du wählst den „altmodischen“, aber sehr romantischen und viel persönlicheren Weg des Papiers.
Und schon folgen meine persönlichen Tipps:
- Benutze für deinen Liebesbrief ein schönes, wertiges Papier (findest du zum Beispiel in Schreibwarenläden) und den passenden Briefumschlag – du weißt, für den erste Eindruck bekommst du keine zweite Chance. Das Papier kann auch leicht farblich angehaucht sein, zum Beispiel cremefarben.
- Schreibe den Brief zunächst auf ein Blatt Papier, auf dem du immer wieder Korrekturen machen kannst.
- Achte auf eine korrekte Schreibweise des Namens und auch sonst, dass sich keine Fehler einschleichen. Ich empfehle, obwohl nicht mehr vorgeschrieben, in diesem Brief „Du“, „Dein“, usw dennoch groß zu schreiben.
- Finde ein passendes Zitat, zum Beispiel aus Klassikern wie Shakespeare oder R.M. Rilke. So zeigst du nicht nur viel Herz, sondern auch, dass du belesen bist. Im Internet gibt es für jede Gelegenheit Zitate.
- Gliedere deinen Brief in Abschnitte, die du mit einer Einrückung beginnst. So liest es sich auch leichter.
- Wenn du dir sicher bist, dass du fertig bist, übertrage nun die Zeilen auf dein wertiges Papier.
- Achte auf eine schöne, gut lesbare Schrift und nutze am besten einen Füller mit blauer Tinte.
- Du kannst in den Umschlag auch ein gepresstes Blümchen, Duftpotpourris, ein Bild, eine Zeichnung oder ein anderes kleines Geschenk hinzutun. (Bitte kein Geld!!) Bastle etwas Passendes, lass deiner Fantasie und Kreativität freien Lauf!
Noch einen Extra-Tipp: Anstatt nur den Namen der geliebten Person zu schreiben, wähle für die Anrede einen einmaligen Kosenamen: vielleicht einen, den du eh schon benutzt oder einen poetischen wie beispielsweise „Mein liebstes Blümchen“ oder „Liebes Morgentauherz“ oder Ähnliches! Auch hier kannst du deine Kreativität einsetzen …
Und hier noch einmal den Brief, den der Protagonist Alex an seine Lilli in „Schattenblau: Das Herz der Tiefe“ schreibt. Lass dich inspirieren. Weiter unten folgen noch mehr Muster.