Darwin, Charles Robert
(1809 – 1882)
britischer Naturforscher. Durch seine beachtlichen Beiträge zur Evolutionstheorie wurde er zum bedeutendsten Naturwissenschaftler. Kaum ein Gelehrter hat unser Weltbild so sehr verändert wie er. Mit seiner Theorie, dass sich die Erde erst im Laufe von vielen Millionen Jahren zu dem entwickelt hat, was sie ist und nicht von Gott in sechs Tagen geschaffen wurde, zog er den Missmut der Kirche auf sich, galt zu seiner Zeit als Ketzer. Selbst heute bezeichnen bestimmte strenggläubige Christen seine Theorie als Irrlehre.
Schon mit 16 Jahren ging Charles gemeinsam mit seinem älteren Bruder Erasmus nach Edinburgh, wo sie Medizin studierten. Doch Darwin ekelte sich vor dem Operieren, das zu jener Zeit noch ohne Narkose durchgeführt wurde. Sein Vater merkte bald, dass Medizin nichts für Charles war und schickte ihn 1828 zum Studium der Theologie nach Cambridge. Doch Darwin war nur wenig begeistert von der Theologie.
Im Jahr 1831 tritt der junge Darwin eine fast fünf Jahre andauernde Reise mit der HMS Beagle an. Diese Reise wurde für ihn zum Schlüsselerlebnis und Grundlage für sein späteres Werk. Im September 1835 – nach Besuchen von Feuerland und Argentinien und fast vier Jahren Reise – landete die Beagle auf den Galapagosinseln. Dort machte Darwin Beobachtungen, die später von großer Bedeutung für die Entwicklung seiner Theorie der Evolution waren: Es gab dort Tierarten, die nirgendwo anders vorkamen.
1838 entwarf Darwin seine Theorie der Anpassung an den Lebensraum durch Variation und natürliche Selektion. Der breiten Öffentlichkeit wurde Darwin erstmals durch seinen 1839 herausgegebenen Reisebericht bekannt. Mit seiner Theorie über die Entstehung der Korallenriffe und weiteren geologischen Schriften erlangte er in wissenschaftlichen Kreisen die Anerkennung als Geologe. Seine Untersuchungen an den Rankenfußkrebsen verschafften ihm Mitte der 1850er Jahre zusätzlich einen angesehenen Ruf als Zoologe und Taxonom.
Der Grund für die späte Veröffentlichung seiner Theorie der Evolution der Arten war seine Angst vor den Reaktionen der englischen Geistlichen und Naturwissenschaftler die ihren Ansichten fundamental entgegenstand. Über 20 Jahre lang trug er Belege für diese Theorie zusammen. Ab 1856 arbeitete er an einem umfangreichen Manuskript mit dem Titel Natural Selection. Durch einen Brief von Alfred Russel Wallace, der dessen Ternate-Manuskript mit ähnlichen Gedanken zur Evolution enthielt, kam es im Sommer 1858 schließlich zu einer Veröffentlichung der Theorien über die Evolution durch die beiden Männer.
1859 folgte Darwins Hauptwerk On the Origin of Species (Über die Entstehung der Arten). Dies gilt als streng naturwissenschaftliche Erklärung für die Diversität des Lebens und bildet die Grundlage der modernen Evolutionsbiologie. Es war dies ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte der modernen Biologie.
1871 führte Darwin in The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex (Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl) mit der sexuellen Selektion einen zweiten Selektionsmechanismus ein und nutzte dabei seine Theorie, um die Abstammung des Menschen zu erklären.
In seinem letzten Lebensjahrzehnt untersuchte Darwin Kletterpflanzen, Orchideen und fleischfressende Pflanzen und leistete wichtige Beiträge zur Botanik.
Durch seine Forschung wurde Charles Darwin nach und nach zum Agnostiker, der sich einer göttlichen Existenz nicht mehr sicher war, sie aber auch nicht bestreiten wollte. Seine Frau Emma, mit der er zehn Kinder bekam, blieb hingegen ein Leben lang gläubig.