Meere und Ozeane
Ein Glossar
Anmerkung: Die Begriffe, die ich hier erkläre, benutze ich zum Teil in den „Schattenblau“-Romanen. Andere sollen helfen, bestimmte Dinge im Zusammenhang mit unseren Ozeanen zu verstehen. Wissenschaftliche Erläuterungen habe ich aus vielfältigen Quellen zusammengetragen (Internet und Bücher) und versucht, so auszuformulieren, dass auch Unkundige damit zurechtkommen. Bei sehr speziellen Begriffen verweise ich auf andere Quellen; Zitate kennzeichne ich und gebe die Quelle an. Alles andere ist meine Arbeit, die ich nach bestem Wissen und Gewissen leiste. Ich bin deshalb für fundierte Anmerkungen sehr dankbar. Gern könnt ihr auch weiterführende Infos an mich weitergeben. Diese werde ich dann hier einpflegen. Dieses Glossar kann eine Gemeinschaftsarbeit werden, auf jeden Fall ist es ein „work in progress“!
Unsere Meere und Ozeane machen die Erde zum „blauen Planeten“. Sie sind die Quelle von Nahrung für Menschen und Tiere, sie regeln unser Klima und sind ein riesiger Bestandteil des globalen Wasserkreislaufs. Und doch ist der größte Teil unbekannt und unerforscht. Manche sagen, dass wir mehr über den Mars wissen als über die Tiefsee. Immer wieder entdecken Wissenschaftler und Forscher Erstaunliches über das Pflanzen- und Tierreich der Ozeane. Manch eine Legende verpufft im Laufe der Jahre im Licht der Forschung. Man denke nur an die Gruselgeschichten über ein Monster aus der Tiefe, das mit seinen Tentakeln ganze Schiffe in den Tod reißt …
Hier folgen nun in alphabetischer Reihenfolge Begriffe, die eine kurze Erklärung finden sollen und somit unser Wissen über diesen faszinierenden Lebensraum erweitern mögen.
A, B, C, D
E
F
G
H
Hammerhai
Der Hammerhai wurde nach seiner Kopfform benannt. Die Funktion, und damit die evolutive Entstehung und Entwicklung des Cephalofoils (der breite Kopf) der Hammerhaie ist nicht abschließend geklärt. Früher vermuteten Biologen, dass Hammerhaie mit ihrem Kopf Beutetiere erschlagen. Mittlerweile weiß man, dass er durch die Kopfform seine Umgebung besser wahrnehmen kann. Weil die Augen links und rechts an den Seiten sitzen, hat er einen fantastischen Rundblick von 360 Grad in alle Richtungen. Mit der Schnauze empfängt er elektrische Signale anderer Lebewesen. Selbst Rochen, die sich im Sand am Meeresboden verstecken, spürt er mühelos auf. Es wird unter anderem angenommen, dass die Verbreiterung des Kopfes der besseren Manövrierfähigkeit des Hais dient. Außerdem vergrößert sie sein Wahrnehmungsfeld. Die Augen und die stark vergrößerten Nasengruben liegen bei diesen Haien am Ende der Verbreiterung, sodass das Feld, das diese Sinnesorgane wahrnehmen, stark erweitert wird. Dies trifft auch auf die an der Vorderseite des Cephalofoils zu findenden Lorenzinischen Ampullen zu, die bei Hammerhaien neben elektrischen Impulsen potenzieller Beutefische möglicherweise auch das Erdmagnetfeld wahrnehmen und so bei den Wanderungen, die für einige Hammerhaie typisch sind, als Orientierungshilfe dienen würden.
Es gibt acht Arten, zwischen 0,90 m und 6,10 m. Die Haie besitzen fünf Kiemenspalten, das Spritzloch ist bei allen Arten verkleinert. Ihre Lebensdauer beträgt etwa 20-25 Jahre. Hauptsächlich ernähren sich die Hammerhaie von Heringen, Sardinen, Tintenfische und Rochen. Nachts ist der Hammerhai alleine als Jäger unterwegs und bildet tagsüber sogenannte „Schulen“ von bis zu 100 Tieren. Der Hammerhai jagt vor allem während der Dämmerung oder nachts, indem er mit dem großen Kopf über dem Meeresboden schwingt um so elektrische Signale von möglichen Beutetieren zu lokalisieren. Die Hammerhaie sind weltweit in Küstengewässern anzutreffen, meist in subtropischen und tropischen Küstengebieten.
Die meisten Haie sind Einzelgänger. Anders ist das bei den Hammerhaien, die in Gruppen zusammen durch die Meere ziehen. Glatte Hammerhaie und Bogenstirn-Hammerhaie bilden Schulen von mehreren hundert Tieren.
Alle Hammerhaie sind lebendgebärend. In der Regel haben die kleineren Hammerhaie 2 Jungtiere und die größeren über 30. Die Babys werden in flachen Gewässern zur Welt gebracht und dort die ersten Jahre aufgezogen.
Hammerhaie halten sich oft in Küstennähe auf. Daher kommt es immer wieder zu Begegnungen zwischen badenden Menschen und den beeindruckenden Tieren. Angriffe sind jedoch sehr selten und nur die großen Hammerhaie werden als gefährlich eingestuft.
I
J
K
L
M
Marianengraben
So wird ein Tiefseegraben im westlichen Pazifik bezeichnet. An seinem tiefsten Punkt wurden 11.034 Metern gemessen. Der gesamte Graben hat eine Länge von etwa 2400 Kilometern. Der Wasserdruck beträgt am tiefsten Punkt circa 1070 bar. Benannt wurde er wie die Inselgruppe der Marianen nach der spanischen Königin Maria Anna von Österreich.
Am 23. Januar 1960 erforschten der Schweizer Jacques Piccard und der Amerikaner Don Walsh die Rinne mit dem Tauchboot „Trieste“ und stiegen dabei auf 10.916 m ab.
2012 drang der amerikanische Regisseur James Cameron mit dem U-Boot „Deepsea Challenger“ zum tiefsten Punkt des Meeres vor. Er sammelte dort gut drei Stunden lang Daten und filmte die Tiefseewelt (10.898 m). Nach Jacques Piccard und Don Walsh ist Cameron der dritte Mensch, der den tiefsten Punkt der Weltmeere erreichte. Als er zum Grund des Marianengrabens vorstieß, berichtete er von einem „sterilen, fast wüstenähnlichen Ort“. Einen Bericht seiner Reise zum tiefsten Punkt der Meere findet ihr hier: http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article116462021/So-lief-die-Reise-zum-tiefsten-Punkt-der-Erde.html
Die Tiefsee spielt eine entscheidende Rolle für unseren Planeten, wie die Forscher in letzter Zeit festellen konnten: In der Tiefsee wird ständig neue Erdkruste gebildet, ein Teil des von uns produzierten Kohlendioxids landet dort und außerdem finden sich riesige Rohstofflager wie Methangasvorkommen. Das Leben in der Tiefsee ist entgegen früherer Ansichten vielfältig und keineswegs karg. Die Tiefsee beheimatet bizarre Kreaturen, die noch kaum ein Mensch gesehen hat. Diese Lebewesen haben die erstaunlichsten Strategien entwickelt, um in diesem lichtlosen Lebensraum zu überleben. Reste des Tageslichts dringen bis in Tiefen von 500 bis 1000 Meter durch, darunter verschwindet auch der letzte Lichtrest. Die letzten Sonnenstrahlen versickern für das menschliche Auge etwa 800 Meter Tiefe. Und doch ist es auch unter 1000 Metern nicht stockdunkel. Es blitzt oder leuchtet, denn die Organismen dort unten produzieren ihr eigenes Licht, mit dem sie sich verständigen und orientieren. Es ist nicht viel, dennoch genug, denn auch die Augen dieser Lebewesen haben sich an die schwachen Lichter der Tiefe angepasst. So unglaublich es erscheinen mag, auch die Tiere der Tiefsee haben drei Dinge gemein mit allen anderen Tieren dieser Erde: fressen, überleben und sich vermehren. Dass sich deren Methoden von denen anderer Tiere unterscheidet, liegt auf de Hand …
N
O
P
Q
R
S
Schwarze Raucher
Schwarze Raucher (englisch: black smoker): Nein, es sind keine Taucher, die sich am Meeresgrund zur Zigarettenpause treffen.
In der ewigen Dunkelheit der Tiefsee blieben sie lange Zeit verborgen – die steinernen Türme, aus deren es schwarz herausbrodelt. Die Schwarzen Raucher gehören zu den hydrotheramlen Quellen am Meeresboden. Das bis zu 350 °C heiße Wasser, in dem verschiedene Stoffe gelöst sind, tritt durch ein röhren- oder kegelförmiges mineralisches Gebilde aus. Die Schlote sind etwa 20 bis 25 Meter hoch. Durch die Vermischung mit dem kälteren Umgebungswasser werden gelöste Stoffe als feine Partikel ausgeschieden, die eine Wolke bilden. Dadurch entsteht der Eindruck einer Rauchwolke. Im austretenden Wasser der Raucher sind vor allem Sulfide und andere Salze gelöst.
Die höchsten Wassertemperaturen, die an Schwarzen Rauchern gemessen wurden, erreichten die Schlote Two Boats und Sister Peaks auf dem Mittelatlantischen Rücken in 3.000 Metern Tiefe.
Solche Raucher sind keinesfalls verlassen und ohne Lebe, sie sind komplexe Biotope, mit vielen, meist nur in dieser Umgebung lebenden Arten. Basis der Nahrungskette in diesem Biotop bilden Bakterien, die in der heißen Umgebung die Oxidation von Schwefelwasserstoff als Energiequelle nutzen, um organische Verbindungen aus anorganischen Stoffen aufzubauen. In dieser Tiefe gelangt kein Sonnenlicht zu den Bakterien. Sie vermögen aber die Wärmestrahlung der austretenden heißen hydrothermalen Lösung des Rauchers aufzufangen und als Energiequelle für die Photosynthese nutzbar zu machen.
Weiter wird das Biotop unter anderem von verschiedenen Krabbenarten, Bartwürmern, Venus- und Miesmuscheln und Seesternen bewohnt.
Solche Tiefseequellen sind nur ungefähr 20 Jahre aktiv. Dann verstopfen die ausgefällten Mineralien die Röhren und Spalten und die Quellen versiegen. Damit stirbt auch das Leben in der nun für sie lebensfeindlich gewordenen Umgebung. Wie die Lebewesen an neue Felder hydrothermaler Quellen kommen, ist bisher nicht erforscht.
Die extremen Bedingungen in der Nähe der Schwarzen Raucher lassen an die Verhältnisse in der frühen Erdgeschichte denken, in denen Evolutionsbiologen den Ursprung des irdischen Lebens sehen. Vulkanismus mit hohen Temperaturen und hohem Druck, Mangel an Licht und eine hohe Konzentration anorganischer Stoffe haben einige Forscher bewogen, der Umgebung von Schwarzen Rauchern eine besondere Bedeutung in der Entwicklung des Lebens zuzuweisen. Einige Biologen erwarten, ähnliches Leben auf Monden der Gasplaneten wie z. B. dem Jupitermond Europa zu finden, da dort unter dem Eismantel ein Wasserozean mit hydrothermalen Quellen vermutet wird.
Weiterführender Artikel von der ARD hier!
Seeigel
(echinoidea vom Altgriechischen echinos = Igel) gehören zum Stamm der Stachelhäuter. Es sind in allen Meeren lebende, wirbellose Tiere. In den wärmeren Meeren und Ozeanen unserer Erde leben etwa 950 Seeigelarten, von denen die meisten für den Menschen ungefährlich sind. Sie bevölkern die Meere seit rund 480 Millionen Jahren.
Der Innenraum der Seeigel ist durch eine Reihe schlauchförmiger, flüssigkeitsgefüllter Hohlräume gegliedert.
Zum Abweiden ihrer Nahrung wie Algen oder Aufwuchs besitzen die Seeigel einen speziellen Raspelapparat.
Die Stacheln der Seeigel sitzen auf kleinen Gelenkhöckern und sind durch Muskeln teilweise beweglich. Die Ausbildung der Stacheln, deren Größe, Funktion usw. können je nach Art sehr unterschiedlich sein. Die Stacheln dienen vor allem zum Schutz vor Räubern wie Seesternen, großen Schnecken und Fischen und können bei einigen Arten beim Stechen sogar Gift abgeben, besonders giftig dabei sind die Lederseeigel (Feuerseeigel).
Im Korallenriff sind Seeigel sehr zahlreich vorhanden. Da sie sich in der Hauptsache von Algen ernähren, spielen sie in der Ökologie eine wichtige Rolle. Es gibt Seeigel, die sich mit ihren Stacheln in Korallenriffe und Felsen einbohren. Bewohner der Sandböden benutzen ihre Stacheln auch zur Fortbewegung. Die Stachelhäuter halten sich am liebsten auf sandigem oder felsigem Untergrund auf. Oft verstecken sie sich auch in kleinen Aushöhlungen oder zwischen Steinen, sodass Badende sie leicht übersehen und auf die Tiere treten. Tritt man auf einen Stachel, bricht dieser unter Umständen ab und bleibt im Fuß stecken, was zu schmerzhaften eitrigen Entzündungen führen kann. Bei einigen Arten sind die Stacheln zudem schwierig zu entfernen. In der Regel lassen sich die Stacheln jedoch leicht entfernen. Betroffene sollten darauf achten, dass keine Reste in der Wunde zurückbleiben, diese könnten sich sonst abkapseln und eine Infektion verursachen. Besonders tief sitzende Stacheln kann nur ein Arzt entfernen.
Der Diademseeigel ist giftig: Er besitzt hohle Stacheln, durch die er das Gift Noradrenalin injiziert. Das Serum kann zu schmerzhaften Entzündungen im Stichkanal führen. Wer auf einen Diademseeigel getreten ist, sollte dringend einen Arzt aufsuchen.
Seestern
Wissenschaftliche Bezeichnung: Asteroidea aus dem griechischen Wort astron, was Stern bedeutet.
Die Seesterne gehören zu den sogenannten Stachelhäutern und es gibt sie in weit über 1500 Arten, in den unterschiedlichsten Formen, Verziehrungen und Farben. Sie sind mit den Seeigeln und Seegurken verwandt. Sie haben in der Regel fünf Arme wie der gemeine Seestern, wobei bei manchen Arten sogar 50 Arme gezählt wurden. Sie können zwischen einem Zentimeter und einem Meter groß werden. Auf der Unterseite haben sie Füßchen mit Saugnäpfen und den Mund. Oben befinden sich Kalkplättchen in der Haut, die sie wie ein Panzer schützen. Sie können nicht sehen, da sie keine Augen haben. Sie kommen weltweit vor, in Tiefen von 100-200 Metern, aber Seesterne wurden auch schon in großen Tiefen von 10.000 Metern gesehen.
Wer schon mal einen lebenden Seestern „streicheln“ durfte, weiß, wie weich sich diese faszinierenden Lebewesen anfühlen. Wenn sie in ihrem Element sind, leuchten sie in den schönsten Farben, von Purpur über Violett, Blau, Grün und bis Gelb. Sie bewegen sich geschmeidig über den Grund, wie es nur Wirbellose tun können. Ihre weichen Körper gleiten anmutig durchs Wasser. Doch warum sind sie sandfarben und gar nicht geschmeidig, wenn wir sie in Souvenirläden kaufen? Das sind getrocknete Seesterne, die ihre Farbe und Weichheit eingebüßt haben. Sie sind steinhart, als wären sie aus Knochenmaterial. Dabei ist es nur ihre getrocknete Haut mit den vielen Knorpeln und Kalkblättchen, denn ein Skelett besitzen sie nicht.
Wenn Seesterne einen Arm verlieren, wächst er wieder nach. Wenn man sie in der Mitte zerteilt, wachsen aus zwei Hälften eines Seesterns zwei eigenständige Seesterne, mit einem ziemlich großen Appetit … Sie mussten viel essen, um ihren Körper wieder zu vervollständigen. Sogar aus einem einzigen Arm kann wieder ein vollständiges Tier werden.
Miesmuscheln stehen auf der Speisekarte der Seesterne ganz oben. Das war den Fischern früher ganz und gar nicht recht. Kommt das Futter nicht freiwillig in den Magen, dann kommt der Magen eben zum Futter. Mit seinen Saugnäpfen öffnet der Seestern die Muscheln. Dann stülpt er einfach seinen Magen nach außen. Der Seestern träufelt seine Verdauungssäfte in die Muschel und nach ein paar Stunden befindet sich in der Muschel nur noch ein Muschelbrei, den der Seestern nun ausschlürfen kann.
Gewöhnlich werden Seesterne nur ein paar Jahre alt – je nach Art. Der Seestern Pisaster ochraceus hebt sich von den anderen deutlich ab. Er kann bis zu 34 Jahre alt werden.
Es gibt auch giftige Seesterne! Die Heimat des giftigen Dornenkronenseestern sind tropische Korallenriffe. Sein Körper ist mit 4-6 cm langen Stacheln übersät. Wenn sich ein Mensch daran sticht, kann das zu starken Kopfschmerzen, Erbrechen und sogar Lähmungen führen.
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